Tough Mudder - Ich will zurück zum Strand

Ahipara - Paihia (101km - 247km)

Nach dem viertägigen Gastspiel in dieser riesigen Sandkiste und einem Tag Pause in Ahipara inklusive leckerer Burger bei Aunty Gs Takeaway und einer Shoppingtour in Kaitaia sollte es also nun durch die dichten Wälder des Nordens gehen. Laut Buch würde uns dort ein entspannter Wanderweg erwarten. Auf Kies gefurzt. Nicht mal vielleicht. Mit dem ersten Schritt in den Wald setzte der am Strand herbei gesehnte Regen ein und die Spiele konnten beginnen. Ich geh ja gerne mal steil aber nur aufm Kiez. Die Wege waren eh schon sehr schlammig und durch den einsetzenden und immer stärker werdenden Regen wurde alles noch rutschiger. Sämtliche angepeilten möglichen Campingplätze standen unter Wasser und so blieb uns nichts anderes übrig als den kompletten Herekino Forest an einem Tag zu durchwandern. Der versprochene fantastische Ausblick am Gipfel des Berges blieb aus. Wir waren ja auch mitten in einer Regenwolke. Und als wir dachten schlimmer geht’s nicht mehr, ging es bergab und das oftmals schneller als gewünscht. Ich befand mich mit Harriette an der Spitze des Teilnehmerfeldes. Die Frau ist tough und arschschnell. Insbesondere, weil sie vor so manch steiler Abfahrt laut ausrief: „Screw it, I gonna do this on my butt!“ Gefolgt von: „Bad Idea!“ Eigentlich hat diese Schlammschlacht ziemlich viel Spaß gemacht. Gewinnerin war eindeutig Harriette mit starken 14 Ausrutschern. Gefolgt von mir mit 5 Bodenfletschern. Glückwunsch der würdigen Siegerin. Shampoo. Ein guter Tag. Die Aussicht auf einen sehr nassen Zeltplatz am Ende des Waldes war allerdings nicht so knorke. Dort angekommen trauten wir dann unseren Augen kaum. Da stand ne Hütte. Gerade fertiggestellt von Alan und seinen drei Söhnen und wir waren dir ersten die dort nächtigen durften. Cok Güzel. Thank you Lord. Schokopudding. Nicht ganz, aber fast. Die nette Antje, ein deutsches junges Madel, das gerade auf Alans Farm arbeitete, kam mit lecker schmecker Kinderriegel und Tee zur Hütte. Versöhnlicher Abschluss einer ziemlich anstrengenden Schlammschlacht.

Die einheimischen rieten uns dann davon ab den nächsten Wald zu durchqueren. Zu nass und zu gefährlich. Also riefen wir Peter an. Peter hat immer einen Platz für Hiker und so wanderten wir zu seiner Hütte um dort die nächste Nacht zu verbringen. Als Bonus kochten er und seine Tochter Pipi dann auch noch für uns. Was sind die Leute hier hilfsbereit. Ein ungeschriebenes Gesetz in Neuseeland besagt aber, dass man für alles wann man bekommt eine Gegenleistung erbringen sollte. KOHA nennt sich das. Wenn man nichts hat so wie wir, gibt man einfach ein bisschen Geld.

Auch Peter riet uns davon ab den nächsten Wald zu durchwandern. Also ging es per Anhalter zum übernächsten Wald, dem Puketi Forest, dessen Originalroute allerdings ebenfalls unpassierbar war. Peter hatte uns aber eine Alternativroute mit auf den Weg gegeben. Laut ihm sei diese genau so lang wie der Originalweg. Seine Wegbeschreibung zu seinem Haus war allerdings schon etwas merkwürdig und die Strecke am Ende fast doppelt so lang wie in seiner Vorstellung. Ein Peterkilometer entspricht also zirka zwei Kilometer und so wanderten wir an diesem Tag verfluchte 38km. Neu in unserer Runde ist der verrückte alte Kanadier Etienne, der eigentlich Steve heißt, aber anscheinend hat jeder einen Trailnamen und seiner ist halt Etiennen. BlisterBen heißt eigentlich Snowplow aber ich bleib da einfach mal bei BlisterBen. Raechel wird seit dem PCT Scholar gennant. Nun mussten also noch Namen für Melissa, Harriette und mich her. Harriettes Name lag auf der Hand. Sie heißt ab sofort schlichtweg Fourteen. Melissa wurde von Etiennen auf den Namen Flipper getauft. Passt. Laute quietschende Stimme und lacht über jeden zweiten Satz. Meinen Namen findet ihr auf einen der Bilder. Bin gespannt ob einer die Bedeutung des Namens herausfindet. Kann man wohl ergooglen. Ist ein wenig schräg. 


Auf dem Weg nach Kerikeri verletzte sich Scholar leider. Ihr Bein ist verdreht. Zwangspause. Mein Knie ist auch ziemlich hinüber aber ich quäl mich weiter. Will es bis Paihia schaffen und dort zwei Tage cillaxen. In Kerikeri angekommen wurde alles vorbereite für ein Strassenfest. Man haben wir ein Glück. Witzige Leute sind da unterwegs wobei eine Dame besonders auffällig gekleidet war. „Melbourne as Fuck“ Danke aber wie wärs mit nee. Heute nicht.

How about "No"
How about "No"

Man hätte sich dann 3km auf den Weg nach Paihia sparen können aber die Herrschaften wollten unbedingt das Stone House mit dem Stone Store sehen. Gar nicht mal so spannend und Steine haben die auch nicht verkauft. Also Hackengas. Ab nach Paihia. Ich will Strand. Sommer Sonne Kaktus. Zauberschön da. Am zweiten Abend haben wir gemeinsam gekocht und ordentlich Wein getrunken. Ich war ganz gut dabei aber Flipper konnte nicht genug kriegen. Shitfaced. Ende vom Lied. Kater Stimmung bei Flipper. Da ging nicht viel am nächsten Morgen. Allerdings mussten wir um 14uhr am Hafen Opua sein und 6km mit Kater sind auch für das Energiebündel Flipper zu viel. Nachdem sie sich dann alles zweimal hat durch den Kopf gehen lassen gings auch wieder. Captain Dusty erkundigte sich bei mir nach dem Gesundheitszustand von Michael Schuhmacher und brachte uns dann sicher ans andere Ende des Sumpfes. 

Wie es weiter geht und andere spannende Geschichten erfahren sie im nächsten Teil. Tschööö